CMD Behandlung
Viele Betroffene kennen das: Kieferknacken, Kopfschmerzen, Nackenverspannungen oder Schwindel. Hinter diesen Beschwerden kann eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) stecken. Doch wie genau wird CMD behandelt? Die Antwort ist komplex – denn CMD betrifft nicht nur den Kiefer, sondern oft den ganzen Körper. Deshalb ist eine ganzheitliche Therapie entscheidend, die verschiedene Fachbereiche miteinander verbindet.
Warum CMD ganzheitlich behandelt werden sollte
CMD ist mehr als nur ein Problem der Zähne. Das Zusammenspiel von Kiefergelenken, Kaumuskulatur, Kopf- und Körperstatik macht die Diagnose und Therapie anspruchsvoll. Einseitige Ansätze, die nur auf den Kiefer oder nur auf die Zähne abzielen, greifen meist zu kurz.
Hand aufs Herz: Haben Sie vielleicht schon einmal eine Schiene bekommen – und trotzdem keine echte Besserung gespürt? Das liegt oft daran, dass die Verbindung zwischen Kiefer und Körper übersehen wird. Fehlhaltungen, muskuläre Verspannungen oder Stress können CMD verstärken – und umgekehrt kann eine Kieferfehlfunktion den ganzen Bewegungsapparat beeinflussen.
Darum empfehlen Experten eine interdisziplinäre CMD-Behandlung, bei der verschiedene Fachrichtungen zusammenarbeiten:
Zahnärzte, Kieferorthopäden und Zahntechniker für die zahnmedizinische Versorgung
Orthopäden zur Überprüfung der Körperstatik
Physiotherapeuten zur Lockerung der Muskulatur
Psychotherapeuten für Stressbewältigung
Allgemeinmediziner und Neurologen zur Abklärung weiterer Ursachen
Ergänzende Fachrichtungen wie Osteopathie oder Akupunktur
Dieses Netzwerk sorgt dafür, dass nicht nur Symptome, sondern auch die Ursachen behandelt werden.
Aufbissschiene: Der erste Schritt zur Entlastung
Die wohl bekannteste Behandlungsmethode ist die CMD-Aufbissschiene. Sie wird individuell vom Zahnarzt angefertigt und passt sich exakt an Ihr Gebiss an.
Vorteile einer Aufbissschiene
Entlastung der Kiefergelenke
Schutz vor Zähneknirschen (Bruxismus)
Schonung des Zahnschmelzes
Verminderung von Kieferknacken
Entspannung über Nacht durch Druckentlastung
Viele Patienten berichten, dass sie bereits nach den ersten Nächten mit Schiene weniger Schmerzen verspüren und morgens erholter aufwachen.
Wie entsteht eine Aufbissschiene?
Digitaler Scan des Gebisses – statt herkömmlicher Abdruckmasse wird heute meist mit modernen 3D-Scannern gearbeitet.
Instrumentelle Analyse – ein spezielles Verfahren, das die Bewegungen des Kiefers exakt erfasst.
Digitale Konstruktion & 3D-Druck – auf Basis dieser Daten wird die Schiene individuell gefräst.
Kontinuierliche Anpassung – der Zahnarzt überprüft regelmäßig den Sitz, damit die Wirkung erhalten bleibt.
Die Aufbissschiene wird in den meisten Fällen nachts getragen. In schweren Fällen empfehlen Ärzte jedoch auch das Tragen am Tag, um den Kiefer dauerhaft zu entlasten.

Positionierungsschiene: Wenn die Bisslage nicht stimmt
Neben der Aufbissschiene gibt es auch die Positionierungsschiene. Sie wird eingesetzt, wenn die Bisslage des Patienten fehlerhaft ist und dadurch die CMD verstärkt wird.
Ablauf einer Positionierungsschienen-Therapie:
Anfertigung der Schiene wie bei der Aufbissschiene.
MRT-Untersuchung mit und ohne Schiene, um die exakte Position der Kiefergelenke zu bestimmen.
Festlegung einer therapeutischen Wunschposition der Gelenkköpfe.
Anpassung der Schiene durch den Zahnarzt auf diese neue Position.
Tragezeit: 3–6 Monate, 24 Stunden am Tag.
Überführung der korrigierten Bisslage in eine dauerhafte Lösung – entweder durch Zahnersatz oder kieferorthopädische Maßnahmen.
Diese Methode ist aufwändig, aber sehr erfolgreich bei Patienten mit starker Fehlstellung des Bisses.
Physiotherapie: Muskeln entspannen, Haltung verbessern
Viele CMD-Beschwerden entstehen durch verspannte Kaumuskeln, Nacken- und Schultermuskulatur. Genau hier setzt die Physiotherapie an.
Typische Behandlungen sind:
Manuelle Therapie – gezieltes Lockern verspannter Muskeln
Triggerpunktbehandlung – Lösung schmerzauslösender Punkte
Haltungskorrektur – Schulung von Kopf- und Körperhaltung im Alltag
Eigenübungen für zuhause – einfache Übungen, die Patienten täglich durchführen können
Physiotherapie wirkt besonders dann effektiv, wenn sie parallel zur Schienentherapie erfolgt.
Psychotherapie: Stress als Verstärker der CMD
Ein oft unterschätzter Faktor ist Stress. Viele CMD-Patienten neigen unbewusst zum Zähneknirschen oder Zähnepressen, wenn sie unter Druck stehen.
Psychotherapeutische Begleitung oder Entspannungstechniken wie Achtsamkeit, Meditation oder Atemübungen können helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Auch Verhaltenstherapie kann sinnvoll sein, um unbewusste Muster wie das Pressen oder Knirschen abzulegen.
Ergänzende Behandlungsansätze
Neben den klassischen Methoden kommen auch ergänzende Verfahren zum Einsatz. Sie können die Therapie sinnvoll unterstützen:
Akupunktur, vor allem Triggerpunktakupunktur, um Schmerzpunkte zu lindern
Osteopathie, um den gesamten Bewegungsapparat zu harmonisieren
Homöopathie oder Naturheilkunde, als zusätzliche Begleitung
Diese Methoden ersetzen keine zahnärztliche oder physiotherapeutische Behandlung, können aber für viele Patienten eine wertvolle Ergänzung sein.
Dauer der CMD-Behandlung: Geduld zahlt sich aus
Eine häufige Frage lautet: „Wie lange dauert es, bis CMD geheilt ist?“
Die ehrliche Antwort: Es gibt keine pauschale Dauer, denn jeder Fall ist individuell. Manche Patienten spüren nach wenigen Wochen Besserung, andere benötigen mehrere Monate konsequente Therapie. Entscheidend sind:
Schweregrad der CMD
Konsequentes Tragen der Schiene
Regelmäßige physiotherapeutische Übungen
Stressmanagement und Alltagsanpassung
Fazit: CMD braucht eine maßgeschneiderte Therapie
CMD ist komplex – und so sollte auch die Behandlung sein. Von der individuell angepassten Aufbiss- oder Positionierungsschiene über Physio- und Psychotherapie bis hin zu ergänzenden Ansätzen: Nur eine ganzheitliche Behandlung bringt nachhaltige Linderung.
Leiden Sie unter Schmerzen im Kiefer, Kopf oder Nacken?
Die Ursache könnte eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sein – eine Funktionsstörung des Kausystems.
Typische Beschwerden:
Kieferknacken und Verspannungen
Kopfschmerzen oder Migräne
Nacken- und Rückenschmerzen
Ohrgeräusche (Tinnitus)
Lassen Sie Ihre Symptome abklären und erfahren Sie, welche Behandlung für Sie passt.

Ihre Expertin für CMD in Bad Homburg
Dr. Silke Raitarowsky
Dr. Silke Raitarowsky ist Zahnärztin in Bad Homburg und hat sich seit vielen Jahren auf die Behandlung von CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) spezialisiert.
Durch ihre eigenen Erfahrungen mit CMD kennt sie nicht nur die medizinische, sondern auch die persönliche Seite dieser Erkrankung. Dieses Wissen verbindet sie mit umfassender fachlicher Expertise, um Patient:innen individuell und ganzheitlich zu begleiten.
CMD Behandlung
Informationen zu häufigen Fragen - FAQ rund um das Thema Craniomandibuläre Dysfunktion
(Sie sind hier) Wie kann CMD behandelt werden?
Wir wird eine CMD behandelt? Die wichtigsten Fragen
Die Behandlung erfolgt in der Regel interdisziplinär. Zahnärzte, Orthopäden, Physiotherapeuten und andere Fachärzte arbeiten zusammen, um das Kausystem zu entlasten und die Körperstatik zu stabilisieren.
Neben Zahnärzten und Kieferorthopäden können auch Orthopäden, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Neurologen und manchmal Osteopathen in die Behandlung einbezogen werden.
Viele Patienten verspüren bereits nach kurzer Zeit eine deutliche Linderung. Langfristig hilft die Schiene, den Biss zu stabilisieren und das Kausystem ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Aufbissschiene entlastet in erster Linie die Kiefergelenke und schützt die Zähne, während die Positionierungsschiene gezielt die Bisslage korrigiert und über längere Zeiträume getragen wird.
Nicht unbedingt. Leichte Fälle können auch mit Physiotherapie, Stressabbau und begleitenden Maßnahmen behandelt werden. In schweren Fällen ist eine Schienentherapie jedoch fast immer notwendig.
Physiotherapie lockert verspannte Muskeln, korrigiert Fehlhaltungen und unterstützt die Wirkung der Schienentherapie. Sie ist ein wichtiger Baustein für die ganzheitliche Behandlung.
Ja, Stress ist ein häufiger Verstärker von CMD, da er Zähneknirschen und Muskelverspannungen begünstigt. Stressmanagement und psychologische Unterstützung können daher entscheidend sein.